Blicke nach oben

 

Historische Fassaden laden als "Schätze der Stadt" zur Entdeckungstour durch Gelsenkirchen ein

Neues Projekt des Netzwerkes Bildung für Nachhaltige Entwicklung

 

"Blicke nach oben", rät ein neues Projekt des Netzwerkes der Bildung für Nachhaltige Entwicklung rund um das aGEnda 21-Büro. "Schätze der Stadt" gibt es hier zu entdecken, die der Fotograf Gerhard Verfürth für das gleichnamige Buch fotografiert hat. Sein fotografischer Blick richtete sich auf die Fassaden der Häuser aus der Gründerzeit sowie auf die eine oder andere Jugendstilfassade. Fassaden, die mehr nur als einen flüchtigen Blick wert sind.


"Ich war selbst immer wieder von Neuem überrascht und fasziniert", sagt Gerhard Verfürth über seine Fototour quer durch die ganze Stadt. Er und der Architekt Markus Gebhardt gaben den Anstoß zum Projekt. "Jeder weiß, dass Gelsenkirchen eine Stadt ist, die durch Industrie geprägt ist. Doch dass es architektonisch neben den Zechen und Arbeitersiedlungen mehr gibt, wird meistens nicht gesehen. Das wollen wir nun zeigen und die Menschen für Architektur begeistern und sensibilisieren", erklärt Markus Gebhardt. 

Die Vielfalt an Strukturen, Farben, Mustern, Ornamenten und Abbildungen ist nicht nur schön anzusehen. Sie stehen auch für ein Stück Geschichte dieser Stadt, in der das aufstrebende Bürgertum seinen durch die Industrialisierung erworbenen Reichtum mit liebevoll gestalteten Fassaden zeigte. Für die erläuternden Texte hat der Publizist Michael Godau gesorgt. 

Zum Gesamtprojekt "Blicke nach oben" gehören der Bildband und Flyer für die Stadtbezirke, die zur Entdeckungstour in den Stadtbezirken einladen. Sie zeigen eine Auswahl der im Buch vorgestellten architektonischen Schätze im jeweiligen Stadtbezirk (Mitte, Nord, Süd, Ost und West). Zudem gibt es ein siebenteiliges Postkartenset, ebenfalls mit Motiven des entsprechenden Stadtbezirks. Die Postkartensets sind zum Jahresanfang in den Gelsenkirchener Filialen der Volksbank Ruhr Mitte und im aGEnda 21-Büro in der Von-Oven-Straße 19 erhältlich. Die Flyer werden ebenfalls ab diesem Zeitpunkt in den Stadtbezirken verteilt.

Die Volksbank Ruhr Mitte wurde gewonnen, um das Projekt insgesamt finanziell zu unterstützen. Sie fördert bereits die KreativWerkstatt für Kinder und Jugendliche. "Der generationenübergreifende Ansatz hat uns gefallen. Hausbesitzer erfahren Anerkennung durch die Erhaltung historischer Bausubstanz über das Buch hinaus. Mittels der Fassaden entdecken Geschichtsinteressierte jeden Alters bisher nicht gekannte Facetten ihrer Stadt und entwickeln so eine höhere Identifikation", sagte Dr. Peter Bottermann, Vorstandssprecher der Volksbank Ruhr Mitte. 

Um auch Kinder und Jugendliche für "Blicke nach oben" zu begeistern, werden die Schulen der Stadt angeschrieben und zum Beispiel zum Mitmachen bei einer Stadtteilrallye eingeladen. "Es ist wichtig, dass sich die Kids auch über die Grenzen der Schulen hinaus mit Ihrer Stadt auseinandersetzen. Bildung für Nachhaltige Entwicklung ist mit einer Mischung aus Theorie und Praxis am effektivsten", erklärt Dr. Manfred Beck, Vorstand für Kultur, Bildung, Jugend, Sport und Integration der Stadt Gelsenkirchen.

Für die Altstadt wurde bereits eine Rallye mit Fragen zu Fassaden erarbeitet. Wer die Rallye erfolgreich schafft, hat am Ende einen Lösungssatz ermittelt. Damit die richtigen Fassaden gefunden werden, können Smartphone oder GPS-Navigationsgeräte mit entsprechenden Koordinaten gefüttert werden. "Sicherlich ein zusätzlicher Anreiz, um mitzumachen", sagt der Leiter des aGEnda 21-Büros Werner Rybarski schmunzelnd. Ist die richtige Fassade gefunden, gilt es genau hinzusehen. "Auf der Bahnhofstraße gibt es ein Haus mit vier Tierköpfen. Aber von welchem Tier?", verrät er eine der Fragen.

Um die Schätze der Stadt zu entdecken, können auch gesamtstädtische Touren entwickelt werden, in einem Wettbewerb die schönsten Fassaden eines Stadtteils gesucht oder mit abwaschbaren Graffitis auf den Bürgersteigen Wegweiser zu Fassaden erstellt werden. "Es gibt viele Möglichkeiten, die Blicke nach oben zu lenken. Dort gibt es viel zu entdecken", lädt Fotograf Gerhard Verfürth ein. 

Wer neue Ideen oder eine eigene Rallye erarbeitet hat, den bittet das aGEnda 21-Büro sich zu melden (Telefon 147 91 30, oder per E-Mail an buero@agenda21.info). Gerne werden natürlich auch alle Fragen rund um das Projekt "Blicke nach oben" beantwortet. 

Informationen zum Buch:

Der Bildband "Schätze der Stadt" umfasst 160 Seiten und erscheint in einer Auflage von 750 Exemplaren. Er kostet 14,80 Euro und ist im örtlichen Buchhandel und im aGEnda 21-Büro, Von-Oven-Straße 19, erhältlich.


Startseite aGEnda 21 - Zukunft in Gelsenkirchen gestalten