Gestatten? Das Kolleg21 stellt sich vor

Bildungseinrichtung für nachhaltige Entwicklung ist im Mai gestartet

"Bildung ist ein Grundstein für den beruflichen und sozialen Erfolg des Einzelnen. Und – Bildung ist die beste Stadtentwicklungspolitik", leitete Stadtrat Dr. Manfred Beck die heutige Pressekonferenz, bei der das Kolleg21 vorgestellt wurde, ein. Als Bildungseinrichtung für nachhaltige Entwicklung werde das Kolleg21 diesen beiden Bildungsfunktionen besonders gerecht. Denn Praktikantinnen und Praktikanten aus Schule und Uni, ebenso wie Berufseinsteiger werden für ihren weiteren Karriereweg fit gemacht. "Und das, was diese jungen Menschen im Programm und danach umsetzen, kommt der Stadt zu Gute", so Manfred Beck weiter.

 

Als Stadt der UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE) verfüge Gelsenkirchen bereits über ein bundesweit anerkanntes BNE-Kompetenzzentrum: die aGEnda21. Da habe es nahegelegen, diese auch bei der Schaffung des neuen Kollegs mit ins Boot zu holen, erläuterte der Stadtrat. Im Mai 2014 habe das Kolleg21 seine Arbeit aufgenommen und gehöre seither zum kommunalen BNE-Netzwerk.

 

Doch worum geht es bei Bildung für nachhaltige Entwicklung überhaupt? Werner Rybarski, aGEnda21-Beauftragter der Stadt Gelsenkirchen, gab die Antwort: "In unserer komplexen Welt müssen junge Menschen lernen, das eigene Leben zu gestalten und dabei auch Verantwortung für eine sozial gerechte Welt übernehmen. Denn: lokales Handeln hat globale Konsequenzen." Bei der Qualifizierung im Kolleg bekämen die Teilnehmenden daher zum Beispiel Informationen über die Bereiche Klima, Mobilität und Gesundheit – immer unter Berücksichtigung der Folgen für Umwelt, Soziales und Ökonomie. Diese Denkweise geben sie in verschiedenen Projekten an andere junge Menschen weiter.

 

Das Kolleg qualifiziere mit seinem Programm also nicht nur die Teilnehmenden, wie Sigrun Krümmel, Vorsitzende des Fördervereins Lokale Agenda 21, betonte: "Die praktischen Tätigkeiten der Kollegteilnehmer und ihre Bildungs- und Kulturprojekte tragen auch zur Verbesserung der allgemeinen Bildungssituation in Gelsenkirchen bei."

 

Referatsleiter und VHS-Direktor Michael Salisch kommentierte, dass das Kolleg als siebter Programmbereich der Volkshochschule (VHS) in Kooperation mit der aGEnda 21 (aGEnda 21-Förderverein, aGEnda 21-Büro) und weiteren Partnern etabliert werden soll: "Die Stadt hat ihren Nutzen in der Qualifizierung der Teilnehmer und investiert in die Zukunft der gut ausgebildeten Berufseinsteiger. Die VHS wird dabei vor allem die Qualifizierung vorantreiben und den Fokus darauf legen, dass die Kolleg-Teilnehmer anschließend bessere Chancen für einen guten Job haben.

 

Aber auch schon während der Teilnahme am Kolleg, hätten die Teilnehmenden noch Arbeitskapazitäten für andere Organisationen frei, ergänzte Werner Rybarski abschließend. "Wir können bislang nicht viel Honorarstunden finanzieren, also können und sollen sich die Teilnehmenden mit ihrem Wissen und Fähigkeiten auch woanders einbringen. Wenn eine Organisation in Gelsenkirchen motivierte und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sucht ... bitte im aGEnda 21-Büro melden, unter: buero@agenda21.info 



Das Kolleg-Konzept:

Die Arbeit des Kolleg21 fußt auf den vier Bausteinen Qualifizierung, Mentoring, praktische Bildungsarbeit und Transfer auf einen geeigneten Arbeitsplatz.

 

Bei der Qualifizierung werden Inhalte und Methoden vermittelt, die sich auf eine (Bildung für) nachhaltige Entwicklung beziehen. Die Qualifizierung findet daher immer mit Blick auf die Folgen für Umwelt, Soziales und Ökonomie statt. Der thematische Rahmen dabei: die Handlungsfelder der Stadt. Letztere umfassen die Bereiche Energie, Klima, Mobilität, Wasser, Gesundheit, Ernährung und Landwirtschaft, Wohnen und Bauen sowie Arbeit. Bei den Methoden sollen die Kollegteilnehmenden lernen, wie sie verschiedene, vor allem interaktive, Techniken anwenden. Dazu gehört, dass sie lernen wie Gespräche geführt, Veranstaltungen moderiert oder Themen präsentiert werden. Auch Öffentlichkeitsarbeit, das Einwerben von Ressourcen sowie ein systematisches Event- und Projektmanagement gehören dazu.

Durch das Mentoring findet eine direkte professionelle Begleitung statt. Erfahrene Mentoren sollen helfen anstehende Aufgaben und Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen; Vor- und Nachbereitung inklusive. 

Im Rahmen der praktischen Mitarbeit können sich die Teilnehmenden bei den Nachhaltigkeitskampagnen der Stadt Gelsenkirchen engagieren. Konkret bedeutet das, dass sie vor allem bei Projekten des aGEnda 21-Büros, der Volkshochschule, des Fördervereins der aGEnda21 und seiner Kooperationspartner mitmachen. Mit steigender Qualifizierung sollen die Teilnehmenden immer mehr praktische Aufgaben eigenständig übernehmen.

Abschließend ist es das Ziel des Kolleg21, dass sich bei möglichst vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Transfer auf eine geeignete Arbeitsstelle anschließt. Dazu werden über alle Kontakte und Ansprechpartner die jeweiligen Berufs- und Praxisprofile kommuniziert und vermittelt.


Die Kolleg21-TeilnehmerInnen:


Kira Fink

Abschluss: M.A. praktische Sozialwissenschaften und Neuere Geschichte

Momentaner Schwerpunkt im Kolleg21: Moderation des Arbeitskreises jung-engagiert; Vorbereitung Eine-Welt-Konferenz der Jugend; Begleitung Gut Gemischt Mobil und Fairtrade-Stadt

Zitat: "Die Projekte, die ich betreue, sind recht unterschiedlich. Bei Gut Gemischt Mobil geht es um nachhaltige Mobilität und ich habe dabei vor allem mit berufserfahrenen Menschen, Unternehmen oder Verbänden zu tun. Im Arbeitskreis jung-engagiert treffe ich dagegen Jugendliche, die sich engagieren und ausprobieren. Aber so unterschiedlich die Projekte sind, so spannend ist jeder Bereich."


Marvin Gottschalk

Abschluss: B.A. Pädagogik (Schwerpunkt: Erwachsenen- und Weiterbildung)

Momentaner Schwerpunkt im Kolleg21: Nachhaltigkeit und Neue Medien; Aufbau einer Verschenkbörse

Zitat: "Ich beschäftige mich im Moment viel damit, wie die aGEnda 21-Arbeit von den neuen Medien profitieren kann. Ich freue mich, dass ich mein Konzept umsetzen darf und bin auf die Ergebnisse gespannt."


Vera Marie Hälbig 

 

Abschlüsse: M.A. National and Transnational Studies: Literature, Culture, Language; B.A. Kulturwirt

Momentaner Schwerpunkt im Kolleg 21: Finanzierungsanträge; Aufbau eines Netzwerkes Eine-Welt

Zitat: "In Gelsenkirchen gibt es viele Einzelpersonen und Gruppen, die sich weltweit für soziale Projekte engagieren. Ich kontaktiere die zahlreichen Akteure und freue mich, sie miteinander zu vernetzen."

 

 

Lena Heimers

 

Abschluss: Bachelor Kernfachstudiengang mit dem Kernfach Germanistik und dem Ergänzungsfach Philosophie; Aktuell: Masterstudiengang Germanistik

Momentaner Schwerpunkt im Kolleg21: Öffentlichkeitsarbeit für Gut Gemischt Mobil

Zitat: "Presse- und Öffentlichkeitsarbeit macht mir riesigen Spaß. Und seit knapp zwei Jahren kann ich mir damit auch den einen oder anderen Euro neben dem Studium dazuverdienen. Ausgelernt habe ich aber noch lange nicht. Im Kolleg habe ich die Möglichkeit, Tipps und Tricks von meinem Mentor zu bekommen und habe in ihm einen verlässlichen Ansprechpartner, wenn es mal wo hakt."


Didem Kilic 

 

Abschluss: 1. Staatsexamen Grundschullehramt; aktuell: Studium der Erziehungswissenschaften

Momentaner Schwerpunkt im Kolleg 21: Erstellung von Material zum Thema Klima für Schulen

Zitat: "Ich stelle Materialien zum Thema Klima für Schulen zusammen. Ich denke, wenn wir das Klima-Problem bei den Gelsenkirchener Schülern ins Bewusstsein rücken, werden sie, wenn sie groß sind, nachhaltige Entscheidungen treffen."


Sarah Kühnert

 

Abschluss: Bachelor of Social Work; Kulturpädagogin

Momentaner Schwerpunkt im Kolleg21: Organisation Kreativwerkstatt; Kitacheck

Zitat: "Ich organisiere die Kreativwerkstatt. Ihr Ziel ist es, die Zukunftskompetenzen der Kinder und Jugendlichen und damit auch die Zukunft Gelsenkirchens zu fördern und zu sichern."


Linn Christin Spießbach

Abschluss: Bachelor of Social Work; Kulturpädagogin

Momentaner Schwerpunkt im Kolleg21: Bildungsmaterialien für Eine-Welt-Konferenz der Jugend; Material für Kitas zum Thema Nachhaltigkeit


Zitat: "Nachhaltigkeit ist ein komplexes Thema. Ich versuche es so zu verpacken, dass auch Kindergartenkinder etwas damit anfangen können. Das Team gibt mir Rückmeldungen, welches Material wirklich geeignet ist und was nicht."



 

 

 

 


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