Einweihung der Eine-Welt-Solaranlage

 

 

Die Rede von Oberbürgermeister Oliver Wittke am 23. Mai 2001

 

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
liebe Schülerinnen und Schüler,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

Gelsenkirchen ist Solarstadt. Das ist ein Satz, den ich gerne sage. Denn die Sonnenenergie ist regenerative Energie und damit eine Energie der Zukunft. Solarenergie in Gelsenkirchen ist aber auch ein Zeichen dafür, dass der Strukturwandel in unserer Stadt gelingt.

 

Von Monat zu Monat wird die Liste der Inhalte länger, die sich in Gelsenkirchen mit der Überschrift Solarstadt verbinden. Denn in der Tat wächst die Zahl der Aktivitäten rund um die Solarenergie in unserer Stadt. Auch die Zahl der Menschen, die daran mitarbeiten, wird ständig größer: Da sind die Firmen, die Solaranlagen planen, herstellen und montieren, da sind die Familien, die eine Solaranlage auf ihr Dach setzen und da sind die Fachleute, die ihr Wissen über Solarenergie vertiefen.

 

Mit dem Umwelt-Sponsorenlauf ist die Zahl derer, die sich für die Solarstadt engagieren, auf einen Schlag um 3.300 gewachsen. Denn so viele Schülerinnen und Schüler sind für die Umwelt und den Bau einer Solaranlage mitgelaufen. Nach ihrem Lauf ist die Zahl der Engagierten noch einmal um rund 10.000 gestiegen, denn so viele Menschen - Familien, Verwandte und Freunde - haben Geld gespendet für jede Runde, die die Jungen und Mädchen gelaufen sind. Und schließlich zählen zu den Förderern der Solarstadt auch die Mitglieder des Arbeitskreises Schule und Bildung des Agenda-Büros. Sie haben die Idee zu dem Sponsorenlauf entwickelt, sie haben die Schulen bei der Organisation unterstützt, und sie sind auch weiterhin dabei, wenn es gilt, die Erträge dieser Aktion sinnvoll anzulegen.

 

Denn das Geld, dass der Sponsorenlauf eingebracht hat, ist erst der Grundstock für eine Investition, die Früchte tragen wird. Mit der Hälfte des Geldes, immerhin über 30.000 Mark, wurde eine Drei-Kilowatt-Solaranlage angeschafft und auf dem Dach des Jugendamtes montiert. Zwei Unternehmen haben dabei tüchtig Unterstützung geleistet: die Shell Solar und die Elektroanlagen Muß - vielen Dank auch von meiner Seite an die Firmen. Seit einigen Monaten produziert die Anlage bereits Strom und bringt damit Geld in die Kasse.

 

"Sieben auf einen Streich", heißt es im Märchen. Die Gelsenkirchener Schülerinnen und Schüler schaffen immerhin drei Dinge auf einen Schlag: Sie investieren in die Ökonomie vor Ort; die Anlage produziert auf umweltverträgliche Weise Strom und entlastet damit die Umwelt: Über 1,5 Tonnen Kohlendioxid werden pro Jahr eingespart; und mit dem Geld aus dem Stromverkauf werden anschließend Solaranlagen in Ländern der Dritten Welt finanziert. Das sind drei Vorteile, die es in sich haben - sowohl für die Umwelt als auch für die Solarstadt Gelsenkirchen.

 

Ich gratuliere euch zu der guten Idee und zu eurem Durchhaltevermögen. Vor mir haben andere ihr Lob schon sehr nachdrücklich geäußert: Die Landesumweltministerin, Frau Höhn, hat euer Projekt mir einem Preis ausgezeichnet, und beim Bundeswettbewerb "Öffentlichkeitsarbeit für den Klimaschutz in der Kommune" hat euch das Klima-Bündnis den ersten Preis zuerkannt. Das Lob habt ihr verdient, denn ihr habt euer Geld wirklich gewinnbringend angelegt.

 

Das beweist schon ein Blick auf die Anzeigetafel - beinahe auf Mark und Pfennig lässt sich ablesen, was die Anlage schon eingebracht hat, wenn man auf die kumulierte Leistung schaut. Bei einem Strompreis von 9 Pfennig kommt schon ein ordentlicher Grundstock für neue Solaranlagen zusammen, die dann auch wiederum ihren Anteil zum Klimaschutz leisten werden - auf jeden Fall mit Finanzhilfe und vielleicht auch mit Solartechnik aus Gelsenkirchen.

 

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, ich freue mich darüber, dass sie die Schirmherrschaft für dieses Zukunftsprojekt übernommen haben. Ich darf Ihnen als kleines Dankeschön zwei auf die Gegenwart gerichtete Geschenke überreichen. Beide sind aus Aktionen der "Agenda 21" hervorgegangen: Zunächst der Gelsenkirchen-Kaffee, den Kleinbauern aus Kolumbien anbauen und für den sie einen fairen Preis bekommen. Als zweites die "Agenda"-CD - Künstlerinnen und Künstler aus unserer Region haben die Scheibe mit Musik mit Musik aus allen Teilen der Welt eingespielt. Damit ist sie ein Abbild der Vielfalt, die wir in Gelsenkirchen täglich erleben und die unser Leben bereichert.

 

 

 


Startseite aGEnda 21 - Zukunft in Gelsenkirchen gestalten